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Mi. , 07. Jun. 2023



König mit dem 204. Schuss

Stephan Kriesinger regiert die Vereinigten Bauerschaften

2023 05 22 schuetzenfest bauerschaften2023 05 hofstaatAm Sonntag gehörte er mit zu der Gruppe von 16 Schützen, welche für eine 25-jährige Vereinszugehörigkeit bei den Schützen der Vereinigten Bauerschaften mit einem Orden bedacht wurden. Bereits am Freitagabend bekam Stephan Kriesinger etwas um den Hals gehängt, was ihm ganz alleine vorbehalten ist. Nämlich die Königskette, die er in einem spannenden Zweikampf mit Benedikt Harlake errungen hatte. Es war ein packendes Finale, das am Ende nur einen Sieger haben konnte. Dabei hatte der 42-Jährige, der als IT-Spezialist bei der Stadt Münster beschäftigt ist, um 20.44 Uhr schlicht und ergreifend das Glück auf seiner Seite. Seinem Mitstreiter hat das Glück dagegen wohl endgültig jegliche Unterstützung versagt. Denn für Harlake war es bereits der vierte Versuch, nach der Regentschaft zu greifen – und wieder wollte es nicht klappen. Es ist verflixt.

Während der eine also abermals leer ausging, bekam der andere das wohl schönste Geschenk zu seinem achten Hochzeitstag. Den konnte Stephan Kriesinger just an diesem Freitag mit seiner Frau Verena begehen, die er sich zur Königin erwählte. Er bedauerte es sehr, dass Benedikt Harlake erneut gescheitert war: „Ich hätte es ihm so gegönnt.“ Deshalb berief er ihn – samt Ehefrau Sandra – in seinen Hofstaat, ebenso wie den Vorsitzenden des Schützenvereins, Carsten Schnieder mit Ehefrau Melanie.

Die Entscheidung fiel dieses Mal ungewöhnlich früh, schon nach dem 204. Schuss gab es für das hölzerne Federvieh kein Halten mehr. Beim letzten Schützenfest 2019 waren 100 Schuss mehr erforderlich gewesen, 2017 sogar 250. Die Glückwünsche der Gemeinde überbrachten dem Königspaar noch am Abend der stellvertretende Bürgermeister Ludger Janning sowie der Beigeordnete Holger Bothur.

„Es war mir eine Ehre“ – mit diesen Worten trat Peter Kock am Freitagabend von der Bühne ab, von der er vier Jahrzehnte lang Verantwortung übernommen und so seinen Teil dazu beigetragen hat, dass sich der Schützenverein in dieser Zeit prächtig entwickelte. 40 Jahre lang gehörte er dem Offizierskorps an, wobei er die letzten 12 Jahre als Oberst an der Spitze des Bataillons stand. Es sei insgesamt eine Zeit gewesen, auf die er mit viel Freude zurückblicke – weshalb das Ausscheiden aus dem Dienst jetzt auch mit entsprechender Wehmut verbunden war. Dafür, dass ihm der Abschied nicht allzu schwer fiel, sorgte Georg Goerdt, der als ehemaliger Hauptmann lange Zeit ein Weggefährte Kocks gewesen ist und sich seit diesem Schützenfest ebenfalls im Ruhestand befindet. Ganz spontan nahm er den „Oberst a.D.“ in den Arm und beide gemeinsam suchten sie sich ihre neuen Plätze in den Reihen der Altschützen.

In die Fußstapfen von Peter Kock ist Felix Wierling getreten, welcher dabei in der Hierarchie einen Riesensprung mache, wie der Vorsitzende Carsten Schnieder während der Amtseinführung anmerkte. Vom einfachen Feldwebel bei den Jungschützen sei Wierling gleich zum ranghöchsten Offizier aufgestiegen.

 

Bericht + Fotos:  Ulrich Reismann/Westfälische Nachrichten