Portrait Clemens Hagemann
Wer war Clemens Hagemann (1833 - 1892)
Seit 1975 gibt es in Ottmarsbocholt eine Straße namens "ClemensHagemann-Straße". Doch wer war dieser Clemens Hagemann, dass man eine Straße nach ihm benennt?
Clemens Hagemann wurde am 9. März 1833 als eines von 8 Kindern des Vaters Georg Heinrich Hagemann und der Mutter Anna Maria Weppelmann im alten Haus Holle in Ottmarsbocholt geboren. Sein Vater war seit 1816 Lehrer an der Oberbauerschaftsschule. Clemens Hagemann hat zunächst den Beruf des Schreiners erlernt, ehe es ihm im Jahr 1860 erlaubt wurde, seinem kranken Vater als Gehilfe und Lehrer zur Seite zu stehen. Nachdem er 1861 als kath. Lehrer nach Tromso (Norwegen) gegangen war, kehrte er bereits ein Jahr später nach Deutschland zurück, um hier Theologie zu studieren. Nach seiner Priesterweihe im Jahr 1869 zog es ihn wieder nach Norwegen, wo er gleich 1870 stellvertrender Pfarrer an der St. Olafs-Kirche in Oslo wurde. 1873 übernahm er die Leitung der Gemeindeschule. Unter seiner Regie wurde für Arme und Kranke eine ambulante Krankenpflege errichtet, die auch heute noch, trotz der großen Krankenanstalten, nötig ist.
Im Jahr 1878 wurde er Probst für die nördlichen Stationen und ließ sich in einer Wohnung in Hammerfest/Norwegen nieder. Mit viel Eifer und durch Kollekten bei seinen ausländischen Freunden gelang ihm der Bau einer Kapelle (Michaelskapelle) mit Glockenturm, die als Flügel an die Pfarrwohnung angebaut und am 31. Oktober 1879 eingeweiht wurde.
Der Grund seiner dann folgenden Reise nach Deutschland war es, Ordensschwestern für die Krankenpflege in Hammerfest zu bekommen. Diese fand er bei den Elisabeth-Schwestern in Neisse/Schlesien, die bereit waren, sich mit Herz und Hand im Dienste der Armen und Notleidenden im hohen Norden zu opfern. Sein weiterer Gedanke war es, dort ein Krankenhaus zu bauen. Im Jahr 1884 konnten schließlich die ersten Schwestern dort einziehen und das neue St. Vinzenz-Krankenhaus in Gebrauch nehmen.
Schnell wurde die von Pastor Hagemann gebaute Michaelskapelle zu klein, und er sah sich wiederum genötigt zu bauen, und zwar jetzt eine richtige Kirche.
Im Zentrum der Stadt, direkt am Kai des Dampfschiffhafens, baute er nun eine Kirche mit anschließendem Pfarrhaus. Der eifrige Missionar musste wiederum viele Kollektreisen unternehmen und aufgrund der Opferbereitschaft seiner ausländischen Freunde war es ihm möglich, am 29. September 1885 die neue, schöne St. Michaels-Kirche mit ihrem schönen, schlanken Turm einzuweihen.
Pastor Hagemann zeichnete sich durch große Wirksamkeit und starken Unternehmungsgeist aus; sei es als Priester oder als Verfasser kleinerer Broschüren für seinen Glauben. Hinzu kamen die Kollekt- und Auslandsreisen, um für die Baukosten des St. Vinzenz-Hospitals, der St. Michaels-Kirche, der Schule und der Pfarrwohnung zu sammeln. In Anerkennung an seine Verdienste ernannte ihn der Heilige Stuhl in Rom zum Päpstlichen Ehrenkaplan (extea urbem) und gab ihm den Titel "Monsignore". Am 20. Mai 1887 wurde er zum Vize-Präfekt für Norwegen und Pfarrer an der St. Olafs-Kirche in Oslo ernannt.
Wegen seines schlechten Gesundheitszustands musste er für längere Zeit nach Deutschland zurück. Am 15. Mai 1891 wurde er zwar zum Pfarrer an der neu errichteten Pfarre "St. Halvard" in Oslo ernannt, doch außer einen kurzen Besuch ist er nicht mehr dazu gekommen, die Stelle zu besetzen. Am 3. November 1892 erhielt sein reiches und unermüdliches Priesterleben seinen plötzlichen Abschluss: Plötzlich und unerwartet starb er in Neisse/Schlesien, wo er als Spiritual der St. Elisabeth-Schwestern war. Doch wie warm, opferbereit und selbstlos sein Priesterherz für Norwegen geschlagen hat, beweist sein Testament, welches er am 12. Juni 1891 abgefasst hat. Hierin hinterlässt er alles der norwegischen Mission und spricht darin die ergreifenden Worte aus: "Mein letztes Gebet, mein letzter Wunsch und die letzte klare bewusste Regung meines Herzens wird ein Gebet, ein Wunsch und eine Regung sein für das Wohl der lieben norwegischen Mission - bis in den Tod und über den Tod hinaus." |
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